Montag, 27. Oktober 2014

Heimat für einsame Socken

Wir kennen es alle: Die Wäsche ist gemacht, aber von zwei Socken fehlt der Partner. Vermutlich vom kleinen, gelben Sockenfresser verschlungen oder gar auf jenem Planeten gelandet, der laut Aussage eines Bürokollegen doch tatsächlich nur aus verlorenen Socken besteht.

Joachim Ringelnatz hat einst in einem Gedicht, allerdings Handschuhe betreffend, genau beschrieben, wie man sich in dieser Situation so fühlt:

Fand meinen einen Handschuh wieder

Als ich den einen verlor
warf ich den andern ins Feuer.
Und kam mir wie ein Verarmter vor
Schweinslederne sind so teuer.

Als ich den ersten wiederfand
"Shake hands, du ledernes Luder!
Dein eingeäscherter Bruder
und du und ich - im Dreierverband,
da waren wir reich und mächtig.
Jetzt sind wir niederträchtig."

Nun sind Baumwollsocken nicht so teuer wie Schweinslederne, trotzdem fehlt einem die zweite Hälfte zuweilen schmerzlich. Und man mag ja auch nicht immer originell sein und zwei verschiedene Socken tragen. Deshalb jetzt also die "Heimat für einsame Socken"




So haben die Verlassenen ein Plätzchen, wo sie gottergeben auf ihre besseren Hälften warten können. Wir Sockenbesitzer aber haben einen sicheren Ort für die einsamen Existenzen, wo wir sie, sollte denn Nr. 2 wieder auftauchen, auch wieder finden würden. Sollte das Auftauchen wider Erwarten nicht geschehen, kann man ja Nr. 1 immer noch wegwerfen.
Eine zweifelsohne praktische Einrichtung für alle mehr oder weniger Vergesslichen. 

Voilà, die ersten drei Exemplare:






Schon gemerkt? Ich bereite mich auf die Weihnachtsmärkte vor. Ich fabriziere sinnvolle Weihnachtsgeschenke.

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