Sonntag, 5. Januar 2014

Binn, Oberwallis



Im Binntal im Wallis gibt es das zauberhafte, alte Hotel Ofenhorn, das über die Feiertage für Gäste öffnet, weil gleichzeitig die Binner Kulturabende stattfinden. Dort haben wir eine Woche in einem der historischen Zimmer verbracht. Mit eingebauter Badezimmerkiste, für den Komfortwunsch der Heutigen. Im Zimmerpreis ist der Besuch von täglich 2 kulturellen Veranstaltungen inbegriffen. Abende mit Lesungen, Geschichten aus dem Alpenraum, Barockkonzerten und Jazz, Hackbrett und den "unerlösten Seelen, die in den Gletschern wohnen"
http://www.binnkultur.ch/site/images/ProgrammBinnerKulturabende13-14.pdf

Alles inmitten dieses Dorfes am Ende des Binntales, das nur durch einen langen Tunnel erreichbar ist und das vor dessen Bau im Winter wochenlang gar nicht erreichbar war. Die ersten Touristen sind damals mit der Sänfte durch die Schlucht angereist!
Am Tag vor unserer Anreise war es übrigens wegen einer Lawine auch nicht erreichbar. Alltag hier hinten.
Wie der Wolf, der kurz bis ins Dorf hinunter kam. Er ging dann wieder. Richtung Albrunpass.
Hier also ein paar Tage Ferien, obwohl ich wegen einer Knieoperation recht behindert war. An Stöcken durch eine Gegend zu wackeln, wo andere sich vor Allem mit dem Gebrauch ihrer Beine vergnügen: Schneeschuhwanderungen, Skitouren oder ausgedehnte Spaziergänge - es ist nicht nur eine Freude. Auch wenn einen schon durch die Langsamkeit immer mal wieder wunderschöne Motive vor die Linse kommen:

Dreschgerät in der Wintersonne

...und echte Filetspitzen am Pfarrhaus
Ich habe mich auch mit Literatur versorgt und in der Woche im Ofenhorn teetrinkend und auf dem Bett hockend locker 4 Bücher weg gelesen.
Und dann hab ich mich hinter die Wollkiste gemacht. Wenn dann schon nicht nähen, so wenigstens ein Paar Stulpen stricken zu meinen "alten Wanderschuhen" - weil das einfach dazu gehört.
Und hab mich natürlich von den Norwegerpullis einiger Wintergäste im Hotel zu Sternenmustern verleiten lassen.Wo ich doch aus Babypulloverzeiten weiss, dass es eine Krux ist, dass man aus dem Zählen nicht rauskommt und sich, folgerichtig, mindestens dreimal verzählt.


Ist aber eigentlich egal. Da sitzt man auf dem gestreiften Sofa im Zimmer vor einer jener wunderbaren Blumentapeten und strickt an einem Teil, das hier früher auch schon gestrickt wurde. Nur wahrscheinlich nicht so bunt. Strickt nach Ideen, die tief im Hinterkopf von meiner alten Handarbeitslehrerin verstaut wurden: Luise, die ihr ganzes Leben lang im Winter solche Stulpen getragen hat. Weil man dann einfach warme Füsse hat. Was es ja braucht, bei diesen Temperaturen.